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Zutaten für gelingende Gespräche: Empathie, Wertschätzung und Kongruenz

Das liest sich schon sehr selbstverständlich. Nicht wahr? Das wissen wird doch. Aber ist es das auch – so selbstverständlich? Sind wir wirklich in allen Gesprächssituationen "echt" und authentisch, hören wir "aktiv" zu, sind wir präsent und wertschätzen wir unser Gegenüber? Hm. Nun ja, beim Beantworten dieser Fragen scheinen die drei Grundzutaten für gelingende Gespräche nicht mehr so selbstverständlich zu sein. Nicht wahr?



Echtes, wertschätzendes, einfühlendes Verstehen ist die Haltung, die Gespräche gelingen lässt, verspricht Carl Rogers in seinen Ansätzen.


Kongruenz, Wertschätzung und Empathie


Rogers hat mit seinem Beratungsansatz allgemeine Grundlagen für hilfreiche menschliche Beziehungen formuliert, die in in allen Kommunikationsprozessen, in jedem Miteinander das Verstehen und die Gesprächsentwicklung fördern.


Er beschreibt drei Elemente, die die Entwicklung von Beziehungen fördern, dabei handelt es sich um

  • Kongruenz (Echtheit),

  • Akzeptanz (Wertschätzen) und

  • Empathie (einfühlendes Verstehen).

Diese Herangehensweise schafft eine Atmosphäre „positiver Wertschätzung“.



Einführend scheint es mir noch wichtig, ein tragendes Element der Personenzentrierten Gesprächstherapie nach Carl Rogers, dass nach seinem Verständnis sehr bedeutend ist, nämlich Kongruenz, kurz zu erklären:


Kongruenz


Unter diesem Begriff versteht Rogers Echtheit, Unverfälschtheit und Transparenz. Wenn das Selbsterleben und das Selbstkonzept bzw. das Verhalten und das Erleben übereinstimmen, spricht Rogers von Kongruenz.

Im Zentrum von Rogers Arbeit steht die Suche nach innerer Freiheit – der Freiheit, man selbst zu sein und sich weiter zu entwickeln. Rogers geht davon aus, dass das Selbst danach strebt, konsistent zu sein und idealerweise eine Kongruenz von Selbst und Erfahrung herrscht. Weiter strebt der Mensch danach, Verhalten zu zeigen, das mit dem Selbst kongruent ist.


Stimmt das innere Erleben und das äußere Verhalten nicht überein, so spricht man auch über „Fassadenhaftigkeit“ oder „Unecht sein“ – man spielt nach Außen etwas anderes vor, als man im Inneren empfindet. Stimmen jedoch das Erleben der Innenwelt und der Ausdruck nach Außen überein spricht man von „Authentizität“ (vgl. Plate 2014).


Kongruenz, Wertschätzung und Empathie:

Grundhaltungen für gelingende, entwicklungsorientierte Gespräche


Gelingende Gespräche sind für Carl Rogers immer entwicklungsorientierte, angepasste Gespräche. Er kommt zu dem Schluss, dass drei Elemente für eine heilsame und entwicklungsfördernde Beziehung zentral sind:


• Einfühlendes Verstehen (Empathie)

• Echtheit (Kongruenz, Authentizität, "ohne-Fassade-sein")

• Unbedingte Wertschätzung (auch Akzeptanz, Achtung, Respekt)


Vor diesem Hintergrund wird Kommunikation als existenzielle Begegnung von Mensch zu Mensch begriffen. Eine sehr bewährte Methode, die diese Begegnung fördert, ist das aktive Zuhören.


Aktives Zuhören


Beim aktiven Zuhören schenkt man ungeteilte Aufmerksamkeit, in dem die andere Person authentisch sein darf, und versucht, sich emphatisch in sie einzufühlen. Dabei kann man drei Stufen des aktiven Zuhörens unterscheiden:


• Non- und paraverbale Elemente – Laute, Mimik und Gestik

• Paraphrasieren – in eigenen Worten den Inhalt des Gesagtem zusammenfassen

• Verbalisieren emotionaler Inhalte


Eine Haltung – keine Technik


Die Grundhaltung nach Rogers soll sein – bedingungsloses Akzeptieren des Gesprächspartners und bedingungsloses Annehmen. Ein Trick, damit man nicht verurteilt oder beurteilt, ist – „die Sünde zu verurteilen, aber den Sünder nicht“. Nicht das Kind ist böse, wenn es etwas angestellt hat, sondern es hat etwas gemacht, was böse, nicht richtig, war. Wichtig ist, anzunehmen und zuzuhören. Gesprächstherapie bzw. Gesprächsführung nach Rogers ist eine Haltung – keine Technik.



Packt man nun die drei Zutaten für gelingende Gesprächsführung nach Rogers – Empathie, Wertschätzung und Kongruenz – in all seine Gespräche, sollten diese besser Gelingen und sich auch entwickeln.


Wie findet ihr diese Haltung?

Möchtet ihr sie künftig mehr einnehmen und annehmen?

Darf ich dazu noch Fragen beantworten?


Ich freue mich sehr über ein Austauschen zu diesem Thema.


Ich freue mich auf Feedback unter:

Mag. (FH) Silvia Faulhammer, MSc.

silvia.faulhammer@desenz.at

www.desenz.at


Literaturverzeichnis:


Plate, Markus (2014): Grundlagen der Kommunikation. Gespräche effektiv gestalten. Göttingen: Verlag Vandenboeck & Ruprecht


Buchempfehlungen und weiterführende Literatur zu Selbstwert, Selbstbild, Empathie und Kommunikation:


Satir, Virginia (1994): Kommunikation, Selbstwert, Kongruenz: Konzepte und Perspektiven familientherapeutischer Praxis. Junfermann Verlag.


Schulz von Thun, Friedemann (1989): Miteinander reden 1: Störungen und Klärungen: Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag.


Schulz von Thun, Friedemann / Ruppel, Johannes / Stratmann, Roswitha (2003): Miteinander reden: Kommunikationspsychologie für Führungskräfte. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag.


Schulz von Thun, Friedemann (2020): Miteinander reden 1: Störungen und Klärungen: Allgemeine Psychologie der Kommunikation. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag.


Watzlawick, Paul / Beavi, Janet / Jackson, Don (2016): Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxie. Bern: Hogrefe Verlag.


Deck, Carol (2021): SELBSTBILD. Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt. München: Piper Verlag



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