Ein bewusster Umgang mit der eigenen Zeit bedeutet nicht nur mehr Produktivität, sondern auch mehr Lebensqualität. Es geht darum, die wirklich wichtigen Dinge zu tun und Zeit für sie zu finden. Wie Ernst Ferstl sagt: „Die Zeit, die wir uns nehmen, ist die Zeit, die uns etwas gibt.“ Um einen ganzheitlichen Umgang mit der Zeit zu finden, müssen wir uns die Zeit für das Wesentliche bewusst nehmen.
Zeitbewusstsein entwickeln:
Die Kunst, mit der eigenen Zeit sinnvoll umzugehen
Haben Sie sich jemals gefragt, warum wir trotz all der modernen Tools zur Organisation unserer Zeit oft das Gefühl haben, dass uns die Zeit davonläuft? Dass wir zwar beschäftigt sind, aber nicht wirklich produktiv? In einer Welt, die immer schneller zu werden scheint, wächst der Wunsch nach Entschleunigung, Erholung, Entspannung und Achtsamkeit. Es ist an der Zeit, den Begriff des „Zeitmanagements“ zu überdenken und ihn durch „Zeitbewusstsein“ zu ersetzen.
Denn es geht nicht darum, Zeit zu managen, sondern vielmehr darum, bewusst mit ihr umzugehen und so die Lebensqualität zu steigern.
Es lohnt sich also, das Tempo rauszunehmen und bewusster zu leben.
Zeitbewusstsein:
Entschleunigung und mehr Eigenzeit durch Achtsamkeit
In den letzten Jahren wurde das Konzept des "Zeitmanagements" oft missverstanden. Immer schneller, immer höher, immer weiter und immer mehr war die Devise. Doch die Stimmen für „Entschleunigung“, „Eigenzeit“, „Selbstfürsorge“ und „langsamer leben“ wurden und werden immer lauter.
"Zeitmanagement" wurde oft als "Speedmanagement" verstanden, was zu einer Gegenbewegung der Entschleunigung führte. Henry Ford brachte es auf den Punkt: „Der größte Feind der Qualität ist die Eile.“ Qualität braucht Zeit, und kreative Prozesse müssen wachsen dürfen. Ein langsameres Machen und Leben ermöglicht es uns, unsere Aufgaben mit Ruhe und Sorgfalt anzugehen (vgl. Seiwert, Lothar (2018).
Und eigentlich wissen wir es:
Kreative Aufgaben und qualitativ hochwertige Arbeit brauchen Zeit.
Bewusster Umgang mit der Zeit im Alltag
Qualität braucht Zeit. Doch in unserer schnellen Arbeitswelt ist „langsamer machen“ nicht immer möglich, da „asap“ (as soon as possible) die Norm ist. Die Balance zwischen Geschwindigkeit und Langsamkeit, zwischen Arbeit und Freizeit ist entscheidend. Es geht darum, gegensätzliche Pole in Einklang zu bringen – wie Ebbe und Flut, Tag und Nacht oder Yin und Yang, wie es Seiwert (2018) formuliert.
Arbeitszeit ist auch Lebenszeit, und es geht darum, diese Zeit sinnvoll und erfüllend zu gestalten.
Work-Life-Integration statt Work-Life-Balance
Der Begriff „Work-Life-Balance“ ist weit verbreitet. Doch Arbeitszeit ist auch Lebenszeit. Es geht nicht darum, zwischen „Work“ und „Life“ zu trennen, sondern um eine gesunde Integration. Denn unsere Arbeit verrichten wir in unserer Lebenszeit.
Wer ständig auf der „Überholspur“ fährt, benötigt dringend Ruhe, Erholung und Zeit zum „Abschalten“.
Tipps für einen bewussten Umgang mit der Zeit
Kurze Einheiten des Müßiggangs können Wunder wirken: einfach mal still dasitzen, Tagträumen, bewusst atmen oder in der Natur spazieren gehen. Schon eine kleine Auszeit von nur fünf Minuten senkt den Stresslevel und steigert die Kreativität und Produktivität (Csikszentmihalyi 2017; Seiwert 2018).
Zeitbewusstsein heißt Prioritäten setzen!
Für ein effektives Zeitbewusstsein müssen wir unsere Ziele, Wünsche und Visionen klar definieren. Dabei hilft das Eisenhower-Prinzip, das Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit kategorisiert. Die Idee ist, die wichtigen Dinge zu tun, die uns unseren Zielen näherbringen, und unwichtige Dinge zu delegieren oder zu eliminieren (Seiwert 2018).
Ein Kalender für alle Termine muss sein!
TIPP: Um effektiv zu sein und die richtigen Dinge tun zu können, macht es Sinn:
Termine in den Kalender zu schreiben, aber
Aufgaben auf eine To-Do-Liste zu setzen,
den Arbeitstag am Vorabend zu planen und
die Woche nach Prioritäten zu planen.
Das Erfolgsgeheimnis im Umgang mit dem Kalender kann auch lauten:
Einfach halten!
Viel visualisieren!
Farbige Post-its bzw. Farbmarkierungen für Prioritäten verwenden!
Flexibel bleiben!
Spaß daran haben!
Die richtige Methode finden für mehr Zeitbewusstsein
Jeder Mensch ist anders. Manche planen exakt voraus, andere sind intuitiv und flexibel. Wichtig ist hier die Methode zu finden, die zum eigenen Zeitbewusstsein passt. Die Getting-Things-Done-Methode (GTD) von David Allen ist eine bewährte Methode, um den Kopf freizubekommen und sich besser zu organisieren.
Das Prinzip von GTD besteht darin, alle Aufgaben des beruflichen und privaten Lebens schriftlich festzuhalten und so zu organisieren, dass man den Kopf frei bekommt, um konzentrierter arbeiten zu können. Denn wenn das Kurzzeitgedächtnis regelmäßig geleert wird, steigert das die Konzentrationsfähigkeit. GTD besteht aus fünf Phasen: Erfassen, Klären, Organisieren, Reflektieren und Engagement (Allen 2001).
"Quick Wins" der Methode sind:
Sensibler Umgang mit dem eigenen Kalender
Im Kalender sollen nur fixe Termine einen Platz finden
Aufgaben sind keine Termine
Aufgaben werden in einer „TO-DO-LISTE“ in einer „Nächste-Schritte-Liste“ geführt
Ein Blick auf den Kalender soll die verfügbare freie Zeit für "die anstehenden Arbeiten" (von der „TO-DO-LISTE“) sichtbar machen
Effizienz und Effektivität
Effizienz bedeutet, die Dinge richtig zu tun. Effektivität bedeutet, die richtigen Dinge zu tun. Es gibt keine Zeitprobleme, sondern nur Prioritätenprobleme. Ein konsequentes Prioritätenmanagement bedeutet, die wichtigen Dinge zu tun und zu allem Unwichtigen Nein zu sagen (Seiwert 2018).
Fazit: Lebensmanagement durch Zeitbewusstsein
Zeitbewusstsein ist heute mehr denn je entscheidend für unser Lebensmanagement. Es geht darum, die richtigen Dinge zu tun, die uns unseren Zielen näher bringen. Finden Sie Ihre Balance zwischen Geschwindigkeit und Langsamkeit und genießen Sie die Zeit, die Ihnen etwas gibt. Denn letztendlich haben wir es in der Hand, wie wir unsere Zeit nutzen.
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Mag. (FH) Silvia Faulhammer, MSc.
Quellen:
Schierl, Conny/ Lixl, Matthias (2022). Podcast Episode 1: Aller Anfang ist ... spannend. In: Aigen 13 - langsamer leben: Podcast
Csikszentmihalyi, Mihaly (2021): FLOW. Das Geheimnis des Glücks. Stuttgart: Klett-Cotta Verlag.
Seiwert, Lothar (2018): Wenn du es EILIG hast, gehe LANGSAM. Frankfurt am Main: Campus Verlag.
Seliger, Ruth (2018): Das Dschungelbuch der Führung. Heidelberg: Carl-Auer Verlag.
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